Estiu 1993
Carla Simón, Spanien, 2017o
Sommer, 1993. Nach dem Tod ihrer Eltern muss die sechsjährige Frida ihre Heimatstadt Barcelona verlassen. Sie wird bei Onkel und Tante und deren dreijähriger Tochter auf dem Land untergebracht. Dort ist alles neu und ungewohnt für die kleine Städterin. Im Laufe des Sommers muss Frida lernen, mit ihren grossen Gefühlen, der Trauer und auch aufkeimender Eifersucht zu leben.
Der autobiografisch inspirierte Film der Spanierin Carla Simón lässt sich ganz auf die kindliche Perspektive seiner Hauptfigur ein. Es gelingt der Regisseurin ein einfühlsames, dabei gar nicht sentimentales Bild eines Sommers, dessen Idylle vorhanden, aber nie wirklich heil sein kann. Und wieder einmal ist man baff über die Leistung fantastischer Kinderdarsteller.
Julia MarxFridas Mutter ist gestorben. Aber die Sechsjährige, unfassbar natürlich von Laia Artigas gespielt, kann nicht weinen. Stattdessen beginnt sie vor Traurig- und Einsamkeit das Familienleben ihres Onkels und ihrer Tante zu sabotieren, die sie aus Barcelona zu sich aufs Land geholt haben. Der Debütfilm von Carla Simón ist ein Meisterwerk an genauer Beobachtung. Er konzentriert sich ganz auf Fridas Kinderperspektive und verzichtet auf Trauerpathos, aus dem Hof von Fridas Adoptivfamilie dringt statt schwermütiger Streicher leichte Jazzmusik.
Kathleen HildebrandCarla Simón a le bon goût de rejeter le pathos pour privilégier les sensations de la fillette dans sa découverte de la forêt, dans ses relations conflictuelles ou complices avec sa nouvelle famille, puis dans l'acceptation du deuil et du chagrin. Une retenue qui se révèle très émouvante.
Samuel DouhaireA terme, Eté 93 s’avère un beau film sur les puissances du refoulement. Le travail imperceptible qui s’opère dans la psyché de Frida n’est autre que le lent et tortueux cheminement d’une émotion contenue qui finit par éclater au grand jour.
Mathieu Macheret