Der Freund
Micha Lewinsky, Schweiz, 2008o
Im wirklichen Leben wären Emil und Larissa kaum ein Paar – sie, die umschwärmte Sängerin; er, ein schüchterner Aussenseiter. Ironischerweise erhält Emil erst eine Chance, als Larissa verschwindet: Er gibt sich als ihr Freund aus. Endlich bekommt er die Anerkennung, die er suchte. Und erst noch eine Art Ersatz-Familie. Eigentlich wäre nun alles gut. Wenn Emil sich nicht verlieben würde – und zwar ausgerechnet in Larissas Schwester.
Der Verlust einer Tochter ist ein Schock, der das Leben für immer verändert. Dies zu beschreiben und das tragische Ereignis in einem Film umzusetzen ist kein einfaches Unterfangen. Micha Lewinsky tut dies auf sehr feinfühlige Art, sowohl im Umgang mit der Kamera als auch in Bezug auf das Drehbuch. Bedacht wählt er die Musik (On und Off) und agiert als unsichtbarer Regisseur hinter den Kulissen. Es wird nicht viel gesprochen, die Wirkung der Szenen und die Dynamik zwischen den Charakteren entstehen durch den richtigen Ton und den passenden Blick. (Auszug)
Nicola Mazzi