Soul of a Beast
Lorenz Merz, Schweiz, 2020o
Der junge Gabriel kümmert sich allein um seinen kleinen Sohn, da die Mutter in den Drogennebel abgetaucht ist. In diesem Sommer aber lernt er Corey kennen, die geheimnisvolle Freundin seines besten Freundes Joel. Gemeinsam mit ihr stürzt er sich ins Nachtleben der Stadt, die wegen ausgebrochenen Zootieren und anderen Tumulten im Ausnahmezustand ist. Gabriel erlebt seinen eigenen, ekstatisch delirierenden Ausnahmezustand.
Definitiv der hippste Schweizer Film der Saison, doch auch unabhängig vom modischen Schick ein fabelhaftes filmisches Erlebnis und ein Unikum im Schweizer Filmschaffen. Der Zürcher Lorenz März puzzelt seine Love Story erzählerisch fintenreich aus Bruchstücken zusammen und lässt keinen Einfall aus, um einen Zustand des ekstatischen Taumelns zu erzeugen. Die tollen DarstellerInnen und die Kamera stürzen sich rückhaltlos in die surrealen Geschehnisse und Schauplätze, Fantasie und Realität zerfliessen, dem Helden wird fortzu der Boden unter den Füssen weggezogen. Nur der letzte Akt ist ein Stück weit over the top, das Delirium geht da auf Kosten der erzählerischen Substanz.
Andreas FurlerDer Zürcher Filmemacher Lorenz Merz erzählt in seinem zweiten Spielfilm eine sinnliche, märchenhaft verspielte und tragische Geschichte, die von den grössten Themen des Lebens handelt: Liebe und Tod. Er hat mit diesem visuell überwältigenden Film etwas genuin Eigenes erschaffen, das noch lange in einem nachwirkt. Solche Werke sind rar in der Schweizer Filmwelt
Denise Bucher