The Seed of the Sacred Fig

Mohammad Rasoulof, Frankreich, Deutschland, 2024o

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Teheran, zu Beginn der Bewegung «Frau, Leben, Freiheit»: Kaum ist Iman zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran aufgestiegen, kämpft er aufgrund der landesweiten Proteste zunehmend mit Misstrauen und Paranoia. Als seine Waffe auf mysteriöse Weise verschwindet, verdächtigt er seine Frau und die beiden Töchter und ergreift drastische Massnahmen. Diese beginnen hingegen, angesichts der Frauenproteste bisherige soziale Normen und Familienregeln zu hinterfragen.

Von Zeit zu Zeit liefert uns das Kino Nachrichten aus der Welt. Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof geht mit The Seed of the Scred Fig diesen Weg des filmischen Journalismus. Seine Mission: über den heutigen Iran zu berichten, über das Klima der Unterdrückung, das auf seinen Bürger:innen lastet und das er selbst zu spüren bekommen hat. Seine fiktive Untersuchung beginnt mit der Beförderung eines Familienvaters zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran. Der Mann findet schnell heraus, was seine Vorgesetzten schlicht die Bestätiigung der von ihnen verhängten Todesurteile erwarten. Seine Frau und seine beiden Töchter im Teenageralter müssen derweil die strengsten Anforderungen an die Ehrbarkeit erfüllen, um ihren sozialen Status zu wahren. Als die Protestwelle nach dem Tod der Studentin Mahsa Amini in Polizeigewahrsam losbricht, gerät das familiäre Gleichgewicht aus den Fugen. Die beiden empörten Töchter, die die Gewalt der Machthaber durch Videos in sozialen Netzwerken kennenlernen, prallen auf die Überzeugungen ihrer Eltern, die glühende Verfechter:innen des Regimes sind. Zu allem Überfluss verschwindet die Dienstwaffe des Vaters auf mysteriöse Weise – Ende des ersten Akts mit einer geschickt orchestrierten Dramaturgie, in der sich jede Figur auf plausible Weise entlang ihrer eigenen Linie entwickelt und nur der didaktische Einsatz von Gewaltbildern mit der Eleganz der Anlage kontrastiert. In der zweiten Hälfte verwandelt sich der Film in einen Psychothriller: patriarchalische Monstrosität, Einschliessung in ein Landhaus, Verstecken in einer Ruine. Sobald Rasoulof dieses Terrain des Genrefilms betritt, verfängt er sich in dessen Fussangeln. Man begrüsst denndoch die kühne Geste, den politischen Film aus dem Genre der sozialen Chronik zu befreien, und natürlich die Relevanz des Ganzen. Denn es ist tatsächlich ein Horrorfilm, in den sich der Iran heute zu stürzen scheint.

Émilien Gür

Galerieo

Filmdateno

Synchrontitel
Les graines du figuier sauvage FR
Genre
Drama, Krimi/Thriller
Länge
168 Min.
Originalsprache
Farsi
Bewertungen
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ØIhre Bewertung7.6/10
IMDB-User:
7.6 (2879)
Cinefile-User:
< 3 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen q

Cast & Crewo

Misagh ZareIman
Soheila GolestaniNajmeh
Setareh MalekiRezvan
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