Quand vient l'automne
François Ozon, Frankreich, 2024o
Michelle geniesst ihren Lebensabend im Burgund, streift mit ihrer langjährigen Freundin auf Pilzsuche durch den Wald und fährt sie zum Gefängnis, wo deren Sohn einsitzt. Mit ihrer eigenen Tochter, Valérie, hat sie ein angespanntes Verhältnis, dafür liebt sie ihren Enkel umso mehr. Als der Kleine bei ihr die Ferien verbringen soll, kommt es zum Eklat. Von Valéries ständigen Vorhaltungen entnervt, serviert ihr Michelle ungeniessbare Pilze. Valérie reagiert mit radikalem Rückzug, in Michelle rumort es umso mehr.
Nachdem François Ozons letzter Film, Mon crime, von zwei Komplizen eines Verbrechens handelte, das gar nicht stattgefunden hat, erzählt Frankreichs meistbeschäftigter Regisseur in dieser schwarzen Krimikomödie von der Freundschaft zweier Frauen, die zu unwissentlichen Komplizinnen bei einem Verbrechen aus Versehen werden: Die Rentnerin Michelle versucht, ihre lieblose und boshafte Tochter Valérie mit giftigen Pilzen umzubringen, aber es ist der Sohn ihrer Freundin Marie-Claude, der Valéries Tod durch Zufall verschuldet. Alle verbergen ihre Missetaten voreinander und profitieren davon. Man verbringt eine wunderbare Zeit auf dem Land in Gesellschaft dieser sympathisch amoralischen Figuren und wünschte sich zugleich, dass der Film nicht so viele Erzählstränge miteinander verknüpfen würde. Mit anderen Worten: Ein währschaftes Spätherbst-Gericht, bei dem es der Koch fast zu gut gemeint hat mit den Zutaten.
Émilien Gür
