Love (Oslo Stories)

Dag Johan Haugerud, Norwegen, 2024o

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Marianne, eine pragmatische Ärztin, und Tor, ein einfühlsamer Krankenpfleger, meiden beide herkömmliche Beziehungen. Eines Abends, nach einem Blind Date, trifft Marianne Tor auf der Fähre. Tor, der dort oft seine Nächte verbringt, um zwanglose Begegnungen mit Männern zu suchen, erzählt ihr von seinen Erfahrungen mit spontaner Intimität. Fasziniert von seiner Sichtweise beginnt Marianne, sich zu fragen, ob zwanglose Intimität auch für sie eine Option sein könnte.

Der Mann auf dem obigen Bild ist eine geschiedener Geologe, die Frau eine alleinstehende Urologin. Bei ihrer ersten Begegnung sagt er ihr, dass ihn an Romanen die Konstruiertheit irritiere, worauf sie ihm als Alternative die Lektüre eines Tagebuchs vorschlägt. Man darf diese Szene zum Auftakt von Dag Johan Haugeruds Trilogie über Liebe, Sex und Träume im amourösen Wirrwarr unsere Zeit getrost als Fingerzeig des Regisseurs lesen. Über volle zwei Stunden legt er ein permanentes Parlando, in dem sich die Figuren so alltagsnah über ihre Lebensweise, ihre Beziehungen und ihre Gedanken dazu unterhalten, dass man sich bisweilen in einer soziologischen Studie oder eben in einem Tagebuch über die befreiende und beängstigende Liebes-Unordung im heutigen Oslo wähnt – das auch Barcelona oder Zürich heissen könnte. Derart wortreiche Filme lösen bei Rezensent:innen oft Stirnrunzeln aus, weil das Kino doch bitte ein Bildmedium sei. Natürlich ist das, wie so viele programmatische Ideen der Kritik über das Wesen der Kunst, Unsinn. Auch bei Haugerud-Vorgängern wie Bergman oder Truffaut wird unablässig über Sex und Liebe, Sehnsucht und Geborgenheit geredet, doch dies so intelligent, dass es anregt statt langweilt. Auch Haugerud gelingt dies mehrheitlich, nicht zuletzt dank wortlosen Zäsuren, in denen er einfach das nächtliche Oslo ins beste Licht rückt. Zu seinen Liebesakrobat:innen gesellt sich ein schwuler Arbeitskollege der Urologin, der auf casual Sex steht und seine Kollegin auf den polyamourösen Geschmack bringt. Natürlich stellt die Liebe beiden absehbar Beine, doch Haugeruds zwangloses Räsonieren sitzt. Man freut sich schon auf Sex, der bereits in Love nicht ganz kurz kommt. Für den letzten Teil, Träume, hat Haugerud vor zwei Monaten in Berlin den Goldenen Bären gewonnen.

Andreas Furler

Galerieo

Filmdateno

Originaltitel
Kjærlighet
Genre
Drama, Liebesfilm
Länge
119 Min.
Originalsprache
Norwegisch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung7.3/10
IMDB-User:
7.3 (327)
Cinefile-User:
< 3 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen

Cast & Crewo

Andrea Bræin HovigMarianne
Tayo Cittadella JacobsenTor
Thomas GullestadOIe Harald
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