Fiancées
Julia Bünter, Schweiz, 2019o
Drei junge Frauen bereiten sich in Kairo auf ihre Hochzeit vor: eine Schauspielerin, die endlich den wachsamen Augen ihrer Familie entkommen will, eine Christin aus privilegierten Kreisen, die nach der Hochzeit verhüten will, und eine traditionell geprägte Muslimin, die Gleichberechtigung einfordert. Im Schicksal dieser Frauen spiegeln sich die Spannungen einer Gesellschaft, die hin- und hergerissen ist zwischen Tradition und dem Wunsch nach Freiheit.
Die Lausanne-Filmschulabgängerin Julia Bünter blickt drei jungen Frauen in Kairo bei ihren Hochzeitsvorbereitungen über die Schulter, hört deren Gesprächen mit Freundinnen, Müttern, väterlichen Beratern und den künftigen Männern zu. Der Auschnitt steht für eine ganze Gesellschaft zwischen dem Diktat des Kollektivs und individualistischem Morgenleuchten. So facettenreich und lebhaft dabei die Eindrücke, so eindeutig der Befund: Die vermeintlich stagnierenden islamischen Gesellschaften sind im Umbruch, die jungen Frauen drängen mächtig zur Freiheit und reissen die widerstrebenden Männer teilweise schon mit in die neue Zeit. Handkehrum zeigt Fiancées auch den anhaltenden Druck der älteren auf die jungen Leute: Letztere mucksen noch kaum auf, wenn erstere mit der Keule des angeblich Gottgewollten daherkommen. Ein aufschlussreicher Etappenbericht.
Andreas FurlerA non-judgemental exploration of the contradictions that plague Egpytian society as it wavers between the past and the present. [..] What is particularly striking is the determination shown by each and every character to express their feelings, doubts and fears as they search for a level of approval which is nonetheless so difficult to obtain.
Giorgia Del Don