Un ours dans le jura
Franck Dubosc, Frankreich, 2024o
Michel und Cathy, ein Paar, das von der Zeit und finanziellen Schwierigkeiten zermürbt ist, redet kaum mehr miteinander. Bis zu dem Tag, an dem Michel, um einem Bären auf der Straße auszuweichen, ein Auto rammt, dessen Insassen ums Leben kommen. Zwei Tote und zwei Millionen in gebrauchten Scheinen im Kofferraum – das bringt einen natürlich dazu, wieder miteinander zu reden. Und vor allem zu schweigen.
Wer wenig vom Komiker Frank Dubosc hält, dem Symbol französischer Prolokultur, sollte seine Vorurteile wegpacken. Man kann von seinem frühen Hit Camping halten, was man will – Un ours dans le Jura hat mehr mit dem winterlichen Minnesota der Coen-Brüder zu tun als mit den sonnigen Stränden der Atlantikküste zur Apérozeit. In dieser schwarzen Komödie, dem dritten Spielfilm von Dubosc als Regisseur, der sich natürlich die Hauptrolle vorbehält, finden sich seltsam ähnliche Zutaten wie in Fargo: verschneite Landschaften, ein abgelegenes Dorf, zurückgebliebene Figuren. Nichts Neues also? Doch! Bären haben die Berge des Jura zurückerobert. Um einem von ihnen auszuweichen, rammt ein Autofahrer ein anderes Fahrzeug. Dessen Insassen kommen ums Leben, der ungeschickte Fahrer gewinnt den Jackpot. Im beschädigten Wagen liegt ein Koffer voller Tausendernoten, die irgendeinem Drogenbaron gehören. Die Finder und seine Frau (die gewohnt hervorragende Laure Calamy) beschliessen, das unglückliche Ereignis zu verschweigen und das glückliche zu geniessen. Zu ihrem Glück ist der Dorfkommissar (der unbezahlbare Benoît Poelvoorde) mehr mit den Vorbereitungen für Heiligabend beschäftigt als mit den Unfallermittlungen. Aber das in vielerlei Hinsicht naive Paar ahnt nicht, dass der Gläubiger der stattlichen Summe wirklich zu allem bereit ist, um sein Geld zurückzubekommen. Das Drehbuch bleibt konsequent seiner Linie treu: Die Figuren begehen alle nur erdenklichen Fehler, und jedes Mal, wenn sie die Dinge in Ordnung bringen wollen, wird die Lage noch schlimmer. Der Film hälts durchwegs sein Niveau und langweilt nie mit seinen unzähligen Grandguignol-Spässen. Besser noch: Er provoziert ein Lachen, das die Snobs entlarvt.
Émilien GürGalerieo


