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Agnieszka Holland, Polen, Tschechische Republik, Deutschland, 2025o

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Prag, Anfang des 20. Jahrhunderts: Franz Kafka ist zerrissen zwischen der Autorität des fordernden Vaters, der Routine im Versicherungsbüro und der stillen Sehnsucht nach künstlerischer Entfaltung. Während seine Texte erste Leser finden, beginnt die Reise eines jungen Mannes, der sich nach Normalität sehnt, jedoch den Widersprüchen des Lebens begegnet, dabei Literaturgeschichte schreibt und sich immer wieder Hals über Kopf verliebt.

Dieser lustvoll mäandrierende Film befasst sich auf denkbar unprätentiöse Weise mit der Figur Franz Kafkas: Es geht nicht darum, erneut die unbestreitbare Genialität dieser literarischen Leitfigur des 20. Jahrhunderts zu feiern, sondern ein lebendiges Porträt des Mannes zu zeichnen, als wäre er unser Zeitgenosse. Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland pflegt dabei eine Mischung aus Nähe und Distanz zu ihrem Protagonisten: Einige Szenen scheinen sich in Kafkas Kopf abzuspielen – etwa jene, in denen sich das Geräusch seiner Schreibmaschine mit dem Knarren des Fussbodens und den Stimmen in der Familienwohnung vermischt. Andere geben Nahestehenden Gelegenheit, ihre Eindrücke von Kafka zu vermitteln. Mit anderen Worten: Der Film oszilliert ständig zwischen der ersten und dritten Person und vervielfacht so die Perspektiven. De facto ist Franzweniger eine Erzählung als eine Spurensuche voller formaler Ideen und erzählerischer Abschweifungen – so dem fantastischen Fragment, in dem Holland einige Seiten der Novelle In der Strafkolonie filmisch umzusetzen versucht. Als Kontrapunkt zu dieser verspielten Kreativität führen uns einige Sequenzen ins heutige Prag, um die kommerzielle Verwertung des Schriftstellers zu karikieren. Wie viele der Touristen, die sich ins Hamburger-Restaurant Kafka drängen und vom Reiseführer hören, dass der Schriftsteller Kartoffeln liebte, haben Der Prozess oder Das Schloss gelesen? Umso deutlicher wird: Im Gegensatz zu den Merchandising-Produkten, die Prag überschwemmen, macht Hollands von der Liebe zum Kino getragener Film Lust auf Literatur.

Émilien Gür

Galerieo

Filmdateno

Synchrontitel
Franz K. DE
Genre
Drama, Historisch
Länge
127 Min.
Originalsprachen
Polnisch, Deutsch, Tschechisch, Englisch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung6.4/10
IMDB-User:
6.4 (579)
Cinefile-User:
< 3 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen q

Cast & Crewo

Idan WeissFranz Kafka
Jenovéfa BokováMilena Jesenska
Peter KurthHermann Kafka
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